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Haiga-Besprechung

 

 

in 11-2018/12

 

 

Gerd Börner

 


Ramona Linke:
Dieses Haiga hat mich in seinen Bann gezogen und berührt mich durch seine Bescheidenheit. Es wirkt wie ein Schild, das auf einer Demo aus der Menschenmenge ragt und von seiner/m Träger/in immer wieder auf und ab bewegt wird: Schaut her! Die schlichte Backsteinmauer, ausgebessert, mit einem erkennbaren Riss und die damit verbundene unausgesprochene Dramatik, dass das, was zusammengefügt wurde, an derselben Stelle wieder auseinanderbrechen kann. Die Spannung zwischen Hintergrund und Haiku – Herz und Seele des Ganzen – werden getragen vom Klang, den die Mauerspechte verbreiten. Es scheint paradox: Hammer und Meißel zerstören, um zusammenzufügen. Und zwischen den Hammerschlägen wird mir die Intensität des Wortes Freiheit bewusst. Ein Haiga, das mir in Erinnerung bleiben wird.

 

 

 

in 8-2018/8

 

 

Traude Veran

 


Helga Stania:
Ein Haiga, in welchem sich Bild und Text fein ergänzen, der weiße leere Raum, das Sich-Öffnen des Haiku. Die Gestaltung erinnert an eine japanische Tuschezeichnung.

 

 

 

in 6-2018/6

 

 

Kerstin Hirsch

 


Gerd Börner:
Dieses Haiga ist aus einer sehr professionellen Grafik und einem synästhetischem Haiku komponiert. Ein essentielles Element des traditionellen Haiga ist die Kalligraphie - die Kunst des Schönschreibens. Hier wurde dafür ein besonderer Schrifttyp verwendet. Die Vertikalisierung der Schrift lässt - fast klassisch - eine getuschte Kalligraphie erahnen. Das Licht des Mondes leuchtet auf den Halmsegmenten und man hört die Musik im Rascheln der lanzenförmigen Blätter. Ich sehe nicht nur die Bambusstangen, sondern ahne das Herz des Bambus und die Schönheit des Lichtes, des Lichtes der Natur und der Musik.